Ausgrenzung? Jeden Tag.

Laura weiß genau, warum sie dick geworden ist. Die heute 31-Jährige lebte zunächst bei ihrer Großmutter, ihre alleinerziehende Mutter war mit sieben Kindern überfordert. Als die Oma starb, kam die 8-Jährige zurück in die Familie ohne Strukturen. In sechs Wochen nahm sie 20 Kilo zu. Die Geschwister waren weitgehend sich selbst überlassen. Fast Food, Süßigkeiten, Bewegungsmangel taten ein Übriges – zuletzt brachte Laura nicht weniger als 270 Kilo auf die Waage.

„Ausgrenzung habe ich in meiner Heimat jeden Tag erfahren“, so die Wahlfrankfurterin, die im ostdeutschen Görlitz aufwuchs. „Wegen meiner Körperfülle und meiner Hautfarbe.“ Sie sei von anderen beschimpft, bespuckt und geschlagen worden. Einmal habe sie die Polizei um Hilfe gebeten. Vergebens: „Das wird schon einen Grund haben, dich zu jagen“, sagte der zuständige Beamte. Danach habe sie gewusst, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen durfte. Das mag der Grund sein, warum diese Geschichte doch noch ein gutes Ende nimmt.

Laura schloss Schule und Ausbildung ab, allen Widrigkeiten zum Trotz, ging nach Frankfurt und arbeitet heute als Ergotherapeutin in der Drogenhilfe. Ihre wichtigste Unterstützung dabei sieht sie rückblickend in der Selbsthilfegruppe Adipositas. Und in ihrem Mann. Was wirkliche Liebe ist, habe sie erst durch ihn erfahren: „Er zeigte mir die schöne Seite des Lebens.“ Gemeinsam haben sie eine kleine Tochter, das zweite Kind ist unterwegs.

Laura Mustapha

Für mehr Verständnis und Toleranz