Glück ist eine Entscheidung

Sie wohnt direkt am See und zudem nur sechs Kilometer entfernt von der Elbe, im niedersächsischen Barum. Wer Tine Schmidt im Sommer am Wochenende besucht, findet sie im Zweifel im Wasser, wenn sie ihre Bahnen zieht oder auf dem Stand-Up-Paddel-Board.

Ein kleines Wunder. Es ist noch nicht lange her, dass die an Adipositas leidende 52-Jährige ihr Leben umgekrempelt hat. Zwei Schüsse vor den Bug musste sie verarbeiten, einen Herzinfarkt und eine Krebserkrankung. Sie traf eine Entscheidung: „Glücklich und gesund zu sein, mindestens für die nächsten 30 Jahre“, und nahm Kontakt zur Adipositas Selbsthilfe auf.

Der Rat der Spezialisten lautete, eine Magen-Bypass-Operation durchzuführen. Als letztes Mittel, um Gewicht zu reduzieren und die Chance auf ein im wahrsten Sinne des Wortes unbelastetes weiteres Leben zu haben. „Ich wusste schon immer, was es bedeutet, achtsam mit sich umzugehen“, sagt die Angestellte im Öffentlichen Dienst. Doch erst jetzt, nach der OP, könne sie es auch umsetzen. Gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin, die sie vor ein paar Jahren geheiratet hat, liebt sie es, Gäste zu bewirten und mit Freunden zu feiern. Und sie liebt natürlich ihren Sport. „Seltsam“, sagt sie nachdenklich, „obwohl ich vorher dicker war, bin ich im letzten Spätsommer das erste Mal einer richtigen Anfeindung begegnet – und das auch noch auf dem Wasser.“ Eine Gruppe Jungs kam im Boot vorbei, als sie auf dem Board stand. Einer lästerte: „Guck mal, das Walross da!“ Klar sei das nicht schön. Sie habe aber sofort gedacht, die haben ganz eigene Probleme. Und rief zurück: „Leben und leben lassen!“

Die ganze Story im Video:

Bettina Schmidt

Für mehr Verständnis und Toleranz