Jedes Jahr ein paar Kilos mehr

Adipositas ist die korrekte Diagnose. „Ein schleichender Prozess“, so nennt David Dornbrach seine Krankheit. Für ihn sind es jedes Jahr einfach ein paar Kilos mehr. Als Kind sei er kräftig gewesen, aber nicht dick, erzogen von der Nachkriegsgeneration, „Da durfte auf dem Teller nichts liegen bleiben.“

Der Wendepunkt in seinem Leben kam mit dem Verschleiss im Knie: Im Spaßbad spürte er erstmals den stechenden Schmerz, er tobte gerade mit seinem Sohn auf der Rutsche. „Ich musste von heute auf morgen mit Sport aufhören, konnte kaum noch längere Strecken hinter mich bringen – selbst im Schritttempo nicht“, sagt der 38-Jährige. Schwierig, zumal er insgesamt drei Kinder hat – und außerdem vier Hunde zum Haushalt zählen.

Auch die typischen Folgeerkrankungen der Adipositas machen es ihm nicht leicht. Mit Bluthochdruck und Diabetes gehört er zu den Hochrisikopatienten. Ein Teufelskreis: Diabetes wird mit Insulin behandelt und das begünstigt wiederum die Gewichtszunahme. „Ich habe mir Rat geholt und bin in eine Selbsthilfegruppe gegangen.“ Heute steht sein Entschluss fest: Er lässt sich operieren, erst den Magen verkleinern und dann ein neues Kniegelenk. Der Termin lässt noch auf sich warten, wegen Corona. „Auch wenn ich weiß, dass so eine OP nicht gerade nett ist“, sagt der Recklinghausener, „ich freue mich drauf – weil ich danach wieder mehr für meine Familie da sein kann.“

David Dornbrach

Für mehr Verständnis und Toleranz